Die Sucht nach dem Spielen mit dem Spiel

Führende Sportwettenanbieter haben eine neue Zielgruppe gefunden: Nachwuchsspieler. Kein Wunder, wo doch bereits 32 % dieser regelmäßig an Glücksspielen teilnehmen und 19 % sich an Sportwetten beteiligen. Und das unter 18! Legal ist das allemal nicht. Aber das Geld scheint hier stärker zu locken als die Furcht vor Strafe. Nicht umsonst liegt die Quote an Gewinnspielbeteiligten weit über dem Bevölkerungsdurchschnitt.

Als führende Online Casino Anbieter in diesem Sektor finden sich die Unternehmen Bwin und Tipico. Beide haben ihre ganz eigene Strategie, ihren Marktanteil zu vergrößern beziehungsweise noch mehr Geld aus den Spielern zu lukrieren.

Roulette im Casino

Roulette spielen im Casino

Bwin weitet sein Angebot auf die dritte Liga aus und erhöht somit seinen Pool an möglichen Wetten deutlich. Gleichzeitig versucht das Unternehmen hier den Schein zu wahren, subventioniert Präventivmaßnahmen im Nachwuchsbereich. Eine fragliche Angelegenheit. Was wäre der Sinn für ein Unternehmen, den eigenen Gewinn zu schmälern? Der Einfluss eines derartigen Konzerns in die Schulungen der nächsten Generation potenzieller Wettteilnehmer wird daher eher kritisch begutachtet.

Tipico macht keinen Hehl daraus, junge SportlerInnen anzusprechen: Mit attraktiven Werbemaßnahmen versucht der Konzern, die Zielgruppe der Sporttreibenden anzusprechen. Mit Erfolg, wie es scheint.

Berühmte Fußballspieler als Lockvogel

Als Werbeikone hat sich der Casino Betreiber Tipico Oliver Kahn, den ehemaligen top Torhüter des FC Bayern Münchens ausgewählt. Dieser tritt derzeit als Werbefigur für Sportwetten in Erscheinung. Der gute Ruf des ehemaligen Torwarts erzielt einen entsprechenden Effekt: Das Spiel mit dem Geld wird in ein Licht der Legalität gerückt, welches der Realität Hohn spricht. Dabei befinden sich Sportwetten in Deutschland nach wie vor in einem gesetzlichen Graubereich!

Gareth Bale Büste

Büste von Gareth Bale

Der wichtigste Aspekt dieser Werbefigur dürfte aber sein, dass es den Eindruck erweckt, Insider hätten bessere Chancen bei Spielwetten. Das motiviert sowohl Wetttreibende als auch Neulinge in dem Bereich. Die einen sehen sich in ihrem Tun bestärkt, erhöhen ihre Bemühungen; die anderen sehen überhaupt erst eine Chance darin, über Sportwetten an das große Geld zu kommen.

Faktor Glück im Fußball zu omnipräsent

Untersuchungen haben schon längst erwiesen, dass die Mitgliedschaft in einem online Fussballmanager oder Ähnliches keinen Effekt auf die Fähigkeit hat, Spielergebnisse vorauszusagen. Selbst Sportprofis erzielten keine größeren Gewinne als Laien.

Dafür ist der Faktor Glück im Fußballspiel zu omnipräsent. Junge Menschen lassen sich leicht von derartig trügerischen Erwartungen beeinflussen. Und gerade bei Livewetten, wo das große Geld schnell zu holen scheint, geraten sie in die Falle: In Sekundenbruchteilen kann eine Wette platziert und schon wieder verloren sein. Reine Zufallsereignisse wie die Vergabe einer gelben Karte oder das Ausscheiden eines Spielers entscheiden über Verlust oder Gewinn. Kein Wunder, dass man versucht, sein Geld gleich mit der nächsten Wette wieder reinzuholen. Und so dreht sich die Spirale abwärts.

Umso mehr Geld man verliert, desto größer die Bestrebung, seinen Verlust wettzumachen. Immerhin hat man doch das Wissen, die Wette richtig zu platzieren. Aus einem Vergnügen wird Sucht. Gleiches Verhaltensmuster kann man beim spielen im Online Casino beobachten. Hier locken die großen Jackpot Gewinne die Spieler an und versprechen den Spieler den großen Gewinn. Progressive Jackpots werden im Online Casino von Royal Vegas am häufigsten als Spielziel gewählt, die Chance diesen zu gewinnen, ist jedoch nicht anders, wie in anderen Spielformen.

Das Geld wieder reinholen

Online Casinos und unseriöse lokale Anbieter sind für Spieler unter 18 Jahren die einzige Möglichkeit, illegal an Wetten teilzunehmen. Hat man diese rechtliche Schranke erst einmal überwunden, ist es kein weiter Schritt mehr, sein Wettergebnis auf illegale Weise zu lenken. Und gerade das ist die einzig verbleibende Möglichkeit, das Verlorene wiederzugewinnen, wenn das Glück ausbleibt. Doch wie weit würden Wettspieler dafür gehen? Welche Möglichkeiten bieten sich auf krimineller Ebene sein Ergebnis aufzubessern?

Die Möglichkeiten der Spielemanipulation

Wie kann man seinen Erfolg steuern, trotz der Tatsache, dass alles mehr oder minder auf Zufall basiert? Wetten, die eine hohe Gewinnwahrscheinlichkeit bieten, ergeben keine große Gewinnspanne. Junge Menschen, die das schnelle Geld suchen, werden also nicht darauf wetten, dass der Tabellenführer gegen den Tabellenletzten gewinnt.

Das Endergebnis eines Spiels ist praktisch nicht zu manipulieren. Man müsste schon das ganze Team oder den Schiedsrichter kaufen. Viel leichter würde es sich gestalten einzelne Spieler zu beeinflussen. Wetten Spieler auf ihre eigenen Spiele? Mitnichten. Die Konsequenzen hierfür wirken meist abschreckend genug. Aber auch hier gab es schon Negativbeispiele.

Viel wahrscheinlicher wäre eine Kooperation mit einem verschuldeten Spieler, der bereits eine Grundmotivation hat, bei der Sache mitzumachen. Ein einzelnes Zufallsereignis im rechten Moment zu erzeugen, stellt eine einfach zu bewerkstelligende Manipulations- und somit Gewinnchance dar.

Wenn der Stürmer plötzlich voll Übereifer in die Absatzfalle läuft, der Torwart den Abschlag ins Aus feuert oder in Minute 78 der Abwehrspieler den gegnerischen Stürmer umknöchelt, sprechen wir von einem Zufallsereignis. Dies vorherzusagen entspräche dem Blick in die Wahrsagerkugel. Entsprechend hoch sind die Gewinne, entsprechend interessant die Möglichkeit, solche Ereignisse punktgenau zu inszenieren.

Eine derartige Entwicklung zu vereiteln wird schwierig sein. Da helfen auch keine Schulungen von Bwin. Eine Abschaffung von Livewetten wäre hier eine einfache und sinnvolle Möglichkeit, das Problem im Keim zu ersticken. Aber da werden die Casinos nicht mitspielen. Immerhin erfreuen sich diese wachsender Beliebtheit. Und wie wir bereits bei Schulungen von Nachwuchsspielern festgestellt haben: Was wäre der Sinn für ein Unternehmen, den eigenen Gewinn zu schmälern? Da müssten schon rechtliche Schritte gesetzt werden.