Statistiken haben schon immer zum Fußball dazugehört, doch in den letzten Jahren sind die aufgezeichneten Daten immer weiter angestiegen. Das verwundert nicht weiter, da computergestützt immer mehr Daten erfasst und analysiert werden können. In der jüngeren Vergangenheit ist dabei ein Wert aufgetaucht, über den immer häufiger gesprochen wird, der aber zumindest auf den ersten Blick etwas komplizierter ist. Statt einfach nur von Chancen eines Teams zu sprechen, ist der xG-Wert in aller Munde.

Damit gemeint sind die Expected Goals – also die zu erwartenden Tore. Grundsätzlich beschreibt der Wert nicht nur die reine Quantität von Chancen, sondern auch deren Qualität und die Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich ein Tor fällt. Je höher der xG-Wert eines Teams, desto höher sind auch die Chancen auf Tore. Wie sich die Expected Goals genau berechnen, gibt es in diesem Artikel zu erfahren.

Expected Goals – eine Erklärung

Der Wert der Expected Goals beschreibt, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine Torchance zu einem Tor wird. Es ist also ein Wert, der nicht einfach nur Torschüsse wertet. Zumindest in die Richtung geht aber die Idee, dass Torschüsse aufs Tor stärker gewichtet werden, aber der xG-Wert legt noch eine ganze Schippe oben drauf. Es handelt sich um einen statistischen Wert, der sich also aus vergangenen Torschüssen und Toren zusammensetzt. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass der xG-Wert die Qualität einer Torchance misst. Der Wert wird dabei immer zwischen 0 und 1 liegen, wobei 0.1 bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit eines Tores bei 10 % liegt.

Je höher der Wert, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass aus einer Chance ein Tor wird. Ein Wert von 0.9 bedeutet statistisch, dass 90 von 100 Schüssen zu einem Tor führen werden. Allerdings gibt es keine Garantie dafür, dass auch wirklich ein hoher Wert zu einem Tor wird. Eine Chance mit Wert 0.1 kann genauso zum Tor führen, wie eine 0.90 Chance daneben geht. Allerdings wird es eben unwahrscheinlicher. Den Werten liegen Analysen zugrunde, die auf hunderttausenden dokumentierten Torschüssen beruhen. Wenn in der Vergangenheit aus einer bestimmten Lage und in einem bestimmten Kontext viele Tore gefallen sind, erhält eine ähnliche Chance einen hohen Expected Goals Wert.

Faktoren, die den xG-Wert bestimmen

Verschiedene Faktoren fließen in den xG-Wert mit ein. Dazu gehört die Entfernung zum Tor. Je näher das Tor, desto höher der Wert und damit die Wahrscheinlichkeit für ein Tor. Allerdings wird auch der Winkel mit einbezogen, denn ein besonders spitzem Winkel lässt den Wert wieder sinken. Selbst die Art der Vorlage wird mit einbezogen. Handelt es sich um einen Pass in den Raum, um einen Rückpass, einen Abpraller oder eine Flanke? Besonders Rück- und Querpässe erhöhen die Chance auf einen Treffer. Schüsse werden höher gewertet als Kopfbälle und selbst die Gesamtsituation wird genauer betrachtet. Ist es ein Freistoß oder Elfmeter oder ein Konter? Ebenso zählen die Menge der Gegenspieler und die Position des Torwarts. Elfmeter haben übrigens nur einen xG-Wert von 0,76 bis 0,79.

Darum sind Expected Goals interessanter als Torschüsse

Klassischerweise wurden Schüsse und Schüsse aufs Tor genommen, um Leistungen von Teams zu bewerten. Der Nachteil dieser Statistik liegt aber darin, dass jeder Torschuss gleich gewertet wird und die Qualität keine Rolle spielt. Jeder kennt wohl die Spiele, in denen ein Team zehn Torschüsse hat und der Gegner trotzdem mit nur einer Torchance gewinnt. Chancen können sich erheblich in ihrer Qualität unterscheiden. Expected Goals sagen also aus, wie viele Tore ein Team statistisch betrachtet hätte schießen sollen. 10 Torschüsse aus 25 Metern Entfernung haben vielleicht nur einen xG-Wert von 0,5, während drei Schüsse aus 5 Metern einen Gesamtwert von 2,5 ergeben.

Fazit zu Expected Goals

Statistiken können zu Wahrscheinlichkeiten führen. Das bedeutet zwar noch lange nicht, dass ein hoher xG-Wert auch zu einem Tor oder einem Sieg führt, aber die Wahrscheinlichkeit ist eben viel höher. Und grundsätzlich lässt sich sagen, dass Expected Goals dazu genutzt werden können, um die Leistungen der Teams nicht alleine anhand von Toren oder Torschüssen zu bewerten, sondern an der Qualität der herausgearbeiteten Chancen. Dabei werden zahlreiche historische Daten genutzt, um zu bewerten, ob eine Chance eine hohe Wahrscheinlichkeit auf einen Treffer hat. Das Ziel von Mannschaften besteht natürlich darin, viele Tore zu machen (oder zumindest mehr als der Gegner), aber dem vorgelagert sollte sein, dass es möglichst gute Chancen sind.