Hilfsbereite Menschen, ehrenamtliche Organisationen und Sportverbände aus dem ganzen Land engagieren sich für geflüchtete Menschen. Es gibt Turniere, Ausflüge, Aktionen für Kleider- und Spielzeugspenden, aber auch kostenlose Trainingsangebote, um den gestrandeten Menschen das Leben ein wenig lebenswerter zu gestalten. Und auch wenn die Ablehnung hilfsbedürftigen Menschen gegenüber, hierzulande natürlich auch immer wieder ihren Platz findet, werben zahlreiche Orte für Toleranz, Integration und Verständigung. Aufgrund der Kulturunterschiede, der Mentalität und vor allem aber der Sprachbarriere, machen sich allerdings bei den Helfern immer wieder Unsicherheiten breit. Vor allem, was die Aufnahme und Integration in einen Verein betrifft. Und wie dies am besten und unkompliziertesten vonstattengeht, wird folgender Artikel zeigen.
Der Anfang ist leicht getan
Was für den Anfang schon einmal das A und O ist, ist eine informative Broschüre, welche die Neulinge über verschiedenste Themen, Versicherungsschutz, Mitgliedschaft, Spielberechtigung, Aktionen aber auch Unterstützungsmöglichkeiten aufklärt. Im besten Fall gibt es diese Broschüre auch in Englisch, sodass es den Menschen leichter fällt, alles zu verstehen. Auch wenn natürlich nichts dagegen spricht, dass es wichtig ist, die deutsche Sprache zu lernen. So hat der Neuling dazu im Verein aber noch genug Zeit. Doch wenn es um wichtige Informationen geht, sollte jeder die Chance haben, alles genaustens zu verstehen.
In der Broschüre ist allerdings darauf zu achten, dass man unter Flüchtling und Asylbewerber unterscheidet. Denn wenn die Rede von Flüchtlingen ist, dann geht es hier ausschließlich um Menschen, welche eine Fluchtgeschichte mit sich bringen. Und dabei spielt es keine Rolle, ob diese Geschichte in Deutschland bereits anerkannt ist, oder nicht.
Die rechtlich anerkannten Asylbewerber haben damit nicht viel zu tun, denn sie wurden bereits vollständig in das System aufgenommen und haben die Chance, hier Fuß zu fassen. Allerdings sind die konkreten asylrechtlichen Probleme sehr komplex und erfordern daher individuelle Beratung von Experten auf diesem Gebiet.
Und so wird der Ball ins Rollen gebracht
Der Fußball an sich ist überall auf der Welt bekannt. Der organisierte Vereinssport allerdings nicht. Um die Leute allerdings dennoch für sich zu gewinnen, locken die meisten Vereine mit Einsteigerangeboten für Flüchtlinge oder gehen direkt auf die Suche nach lokalen Kooperationen, um die benötigte Unterstützung zu erhalten. Dennoch stellt sich oft die Frage, wer den ersten Schritt machen sollte. Flüchtling oder Verein.
Dazu muss man sagen, dass es als Flüchtling in einer neuen, fremden Umgebung sehr schwer ist, neue Kontakte, insbesondere mit den einheimischen zu knüpfen. Denn oft spielt die Angst vor Rassismus und Ablehnung eine große Rolle. Des Weiteren kommt es leider nicht zu selten vor, dass die Flüchtlingsheime am Rand des Ortes platziert sind, um Bewohner nicht zu stören oder zu verärgern. Somit wird den geflüchteten Menschen die Integration bereits zu Anfang relativ schwer gemacht.
Daher empfiehlt es sich, als Verein direkt die Unterkünfte aufzusuchen oder die Leute auf der Straße anzusprechen, um herauszufinden, wie die aktuelle Situation ist. Hierbei ist es wichtig, das Verhältnis auf Augenhöhe aufzubauen. So entsteht Sympathie und der Wille aktiv etwas zu leisten. Denn die meisten der jungen Männer zeigen großes Interesse dabei, sich im örtlichen Vereinsleben zu engagieren und das auch, wenn sie daheim keinerlei Erfahrungen mit einem organisierten Verein gemacht haben.
Auch interkulturelle Instanzen sind sehr hilfreich. Sei es eine Übungsleiterin oder ein Übungsleiter mit eigener Fluchterfahrung. Somit haben die Neulinge einen Ansprechpartner, der sie versteht und vor allem aber einen, dem sie vertrauen schenken können und der sprachlich weiterhelfen kann. Genauso wichtig ist aber auch, die alteingesessenen Vereinsmitgliedern für Unterstützung, Toleranz und Offenheit zu begeistern.
Als Verein die Flüchtlinge für sich gewinnen
Um gewisse Vereinsangebote zu bewerben, helfen Flüchtlingsinitiativen von Fördervereinen oder Sozialarbeiten, welche sich direkt in den Unterkünften der Neulinge finden lassen. Dabei sind mehrsprachige und persönliche Gespräche sehr wichtig. Für Informationen, welche den Flüchtling selbst betreffen, sind die Kommunen, wie Ausländerbehörde oder auch das Sozialamt zuständig. Allerdings kann in den meisten Fällen auch der Integrationsbeauftragte weiterhelfen.
Des Weiteren sind Vernetzungen zu lokalen Willkommensbündnissen oder Kooperationen mit zivilgesellschaftlichen Institutionen sehr hilfreich, um die Flüchtlinge direkt anzusprechen. Es gibt also eine Menge Möglichkeiten, mit den Menschen in Kontakt zu treten. Das Wichtigste hierbei ist einfach den Menschen hinter dem Flüchtling zu sehen und die eigene Hemmschwelle abzutragen. Denn nur so kann gegenseitiges Vertrauen entstehen.
Angebote wie, Fair-play-turniere, Schnuppertraining oder Einladungen zum Tag der offenen Tür kann man direkt in der Unterkunft aushängen und den Menschen somit schmackhaft machen. Denn auch wenn die Flüchtlinge nie genau wissen, wie lange sie an einem Ort bleiben dürfen, sind die Angebote doch sehr verlockend für sie, um sich einen Ausgleich und vor allem Ablenkung zu schaffen.
So werden Mädchen und Frauen gewonnen
Aufgrund des Körperbezugs im Fußball ist dieser bei Mädchen und jungen Frauen eher weniger ein Thema. Daher ist es wichtig, dass der Verein über ausreichend weibliche Mitglieder wie Trainerinnen und Betreuerinnen verfügt. Die Funktion dieser Mitglieder besteht dann darin, als Vorbilder und kulturelle Botschafter im Verein zu fungieren und somit Mädchen und Eltern (falls vorhanden) davon zu überzeugen, dass der Sport für das Mädchen und die Familie nur gutes bringt. Die direkte Ansprechmöglichkeit, persönliche Überzeugungsarbeit und die Verlässlichkeit spielen dabei eine sehr große Rolle.
Doch auch die Rahmenbedingungen müssen erfüllt sein. Das heißt: Geschlechter getrennte Gruppen, getrennte Räume für Duschen/Umkleidekabinen und Trainingszeiten vor Dämmerung.
Ein weiterer Aspekt, mit welchem ein Verein punkten kann ist, Parallelangebote für Mütter und Kinder anzubieten, um die gemeinsame Zeit im Verein zu ermöglichen. Auch Fußball-AGs in den Schulen sind bei den Mädchen immer beliebter, solange die Geschlechter getrennt sind, versteht sich.
So bekommt ein Flüchtling seinen Spielerpass
Bei der Passstelle kann der betroffene Verein eine Spielberechtigung des jeweiligen Landesverbandes beantragen. Hierzu ist allerdings zum Zeitpunkt der Antragsstellung ein gültiger Aufenthaltstitel, also ein „blauer“ Flüchtlingspass, eine Aufenthaltsgestattung oder eine Duldung erforderlich. Eine Gültigkeitsdauer spielt in diesem Fall keine Rolle, da diese Dokumente in der Regel verlängert werden. Aus diesem Grund kann also die Gültigkeit der Dokumente, bei der Beantragung des Passes, für eine Ablehnung nicht verantwortlich sein.
Bei Kindern, bis zum vollendeten 9. Lebensjahr ist neben dem Antrag auf Erteilung der Spielberechtigung noch eine Kopie des Personaldokumentes, wie zum Beispiel die Duldung oder eine Aufenthaltsgestattung vorzulegen.
Bei Kindern ab dem 10. Lebensjahr und bei Erwachsenen wird laut Vorgaben der FIFA ein „internationaler Freigabeschein“ benötigt, welcher sicherstellt, dass es weltweit nur eine Spielberechtigung für den jeweiligen Spieler gibt. Dieser Freigabeschein wird bei der Beantragung auf die Spielberechtigung über den Landesverband angefordert und dann vom Verband des jeweiligen Herkunftslandes ausgestellt.
Die folgenden Dokumente müssen vom Verein zur Identifizierung und Prüfung vorgelegt werden:
- – der Antrag auf die Spielberechtigung
- – das Zusatzformular für die erforderlichen Angaben von Spielern aus dem Ausland (meistens auf der Rückseite des Antrags zu finden)
- – die Kopie eines Personaldokuments
- – eine Meldebescheinigung
- – ein Zusatzformular der Eltern oder des Vormundes, welches bestätigt, dass sie nicht aus wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland kamen.
Nach Vorlage dieser Unterlagen beantragt dann der Landesverband über den DFB und die FIFA den internationalen Freigabeschein.
Fazit zu Flüchtlingen im Fussball
Es ist also gar nicht so schwer, einen Flüchtling in seine Reihen aufzunehmen und somit zu integrieren. Auch wenn es mit einem wenig Aufwand verbunden ist, ist es für den Menschen, welcher bisher keine Perspektive hatte, ein großer Schritt in unsere Gesellschaft, welcher ihm dabei hilft Erlebtes zu verarbeiten und einen Ausgleich zu finden. Und wer mehr über das Thema Fußball allgemein und den Bezug zum Thema Sportwetten erfahren möchte, kann sich hier einen Einblick verschaffen.